NYE - The day formally known as Silvester


Der letzte Tag des Jahres. Heute machen wir uns alle nochmal schick und sagen "Tschüss 2014, war schön. WM-Sieg, Conchita Wurst und so. Vielen Dank für die Blumen. Aber die ganzen verschwundenen Flugzeuge und Ebola waren nicht so cool, nicht zu vergessen, dass Leonardo DiCaprio schon wieder haarscharf am Oscar vorbei geschrammt ist. Das muss nächstes Jahr besser werden." 

Naja. Sail away. Das Leben geht weiter. Und zwar mit der unfassbaren Jahreszahl 2015, an die wir uns frühestens im Februar gewöhnt haben und von da an auf Formularen nur noch Ort und Datum verwechseln, letzteres aber wenigstens richtig schreiben können.  

Saßen wir nicht gerade erst mit einer lächerlichen 2000-Brille auf dem Sofa und haben etwas ängstlich das Millennium begrüßt? Ein Gedanke, den wahrscheinlich jeder Zweite so oder so ähnlich dieser Tage hat. Aber genau wie das Jahr 2000 ist auch der Abiball, die Hochzeit von Hinz und Kunz und das Sommermärchen gerade erst gewesen. Und mein Neffe, der just geboren wurde, kann sich mittlerweile auch schon hervorragend allein die Schuhe zu binden. 

Was mag das nächste Jahr wohl bringen? Neider? Viel Geld? Oder Ärger mit Handwerkern? Laut der Rückseite meiner Bleigießen-Verpackung erwartet mich all dies, wenn ich heute Nacht die äußerst wahrscheinliche Form eines Eimers, Moos oder die Umrisse eines Pinsels ergieße. Meistens siehts ja aus, wie erstarrtes Blei, welches man in kaltes Wasser gegossen hat, nur dafür steht in der Beschreibung keine Deutung. 

Egal was das Blei heute sagt, prophezeie ich mal ganz vorsichtig und ohne Druck, dass 2015 das beste Jahr meines bisherigen Lebens werden wird. Das ist zumindest mein guter Vorsatz fürs neue Jahr. 

Und Sit-ups machen. 


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Christmas Shopping - oder: Jetzt nur noch Geschenke finden



Ich bin noch gar nicht richtig in Weihnachtsstimmung. Irgendwie habe ich dieses Jahr den Schmück-Zeitpunkt verpasst und sitze nun in einer saisonunabhängigen Wohnung, ganz ohne Schwibbogen, Adventskranz und Räucherhäuschen. Einzig die Lichterkette auf dem Balkon ist an und sagt mir, dass bald Weihnachten oder zumindest gerade Winter ist. Aber das auch nur, weil sie schon seit letztem Jahr dort hängt. 
Ich hab auch noch gar nicht so richtig Geschenke besorgt. Vor circa einer Woche betrat ich im Reißverschlussverfahren ein Kaufhaus und versuchte für jeden in meiner unmittelbaren Verwandtschaft das richtige Geschenk zu finden. Aber da ich schon vor drei Jahren nicht mehr wusste, was ich X, Y oder gar Z schenken sollte, weiß ich es in diesem Jahr erst recht nicht. Dabei macht Schenken doch so großen Spaß. Sollte es zumindest. Aber eben nicht wenn man noch am Vormittag des 24. Dezember fieberhaft versucht ein Präsent für Person Z zu finden und letzten Endes irgendwas kauft, was man abends am liebsten nur zwischen Tür und Angel überreichen mag, damit man ja nicht Zeuge des Auspackens und der gespielten Freude werden muss, aufgrund der man dann anfängt das Geschenk zu rechtfertigen ("Du meintest doch letztens, du badest manchmal und da du gern Schokolade isst, dachte ich, dieser Badezusatz.....") und damit alles nur noch schlimmer macht.  
 
Dann doch lieber eine andere Taktik verfolgen und das ganze Jahr Augen und Ohren offen halten und ans Geschenkeverteilen denken. Früher oder später, beabsichtigt oder nicht, erwähnt jeder in einem Nebensatz, was er schon immer mal haben wollte. Dies gilt es zu notieren. Wer hat nicht schon mal beim Stöbern irgendwas hoch gehalten und zur Begleitung gesagt: „Das wäre doch was für…“ Meistens hält man aber im Mai was hoch und Ostern und der Geburtstag von Punktpunktpunkt ist gegebenenfalls schon vorbei und Weihnachten noch nicht wieder in gedanklicher Reichweite gerückt. Trotzdem: Notieren! Oder direkt kaufen! Und das größte Problem kurz vor Weihnachten wird sein, das gutversteckte Geschenk in der Wohnung  wieder zu finden. 

Tatsächlich fand ich letzte Woche, als ich im Stop-and-Go alle Läden abklapperte, die die Arkaden zu bieten haben, wirklich schöne Sachen; um nicht zu sagen die perfekten Weihnachtsgeschenke. Leider fiel mir aber nur eine Person ein, die sich so wirklich darüber freuen würde….ich. So endete dieser Tag also damit, dass ich mir ein paar hübsche Ohrringe, ein teures Shampoo und einen schönen Terminkalender für 2015 kaufte. Den Rest fürs Fest hab ich gerade per Mausklick bestellt. Im Internet kann man zwar nicht so gut in Büchern blättern oder Materialien erfühlen, aber man entgeht dem Phänomen der langsam schlendernden oder plötzlich stehenbleibenden Menschen, die einem beim Shoppen gehörig auf die Nerven gehen. Besonders, wenn man gerade angestrengt nachdenken muss, in welcher Richtung noch gleich der nächste angepeilte Laden liegt, während von hinten Leute drängeln und die Augen rollen, weil man im Weg steht. 




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Lucid In The Sky With Diamonds - oder: Ein frischer Wind zieht durchs Hirn


Kurz nach dem Aufwachen einen klaren Gedanken zu fassen, ist schier unmöglich. In diesem kurzen Moment verfügt man allenfalls über ein Drittel seines IQs und schon beim Versuch der Beantwortung einfachster Fragen gerät man ins Straucheln. So war ich vor einigen Tagen auch gehörig verwirrt, als ich durch das Klingeln eines Telefons geweckt wurde. Ich schaute mich kurz um, dann auf meinen Radiowecker: 0:00 Uhr.

Mein Traumhirn erfand umgehend eine plausible Geschichte zum Geräusch und den Umständen: Mein Verlobter stand an der Schlafzimmertür, war wohl gerade nach Hause gekommen und bekam just in diesem Moment noch einen späten Anruf. Ich war überrascht, dass ich vor Mitternacht eingeschlafen und er erst so spät nach Hause gekommen war. Ich wollte mich wieder umdrehen und weiterschlafen, aber mein Hirn war in Wallung geraten und konnte die Verwirrung nicht auf sich sitzen lassen. Langsam entwirrte mein noch matschiges Hirn das Knäuel in meinem Kopf, was ungefähr so anstrengend war, wie das Entwurschteln des Kopfhörerkabels, was man ein bisschen zu lange in der Tasche herumgetragen hat. 

Ich erinnerte mich daran, dass wir gemeinsam Abendbrot gegessen und ich noch das Ende der Wiederholung des Primetime-Filmes gesehen hatte. Ein weiterer Blick auf die Uhr brachte dann Gewissheit: 8:03. Das Klingeln war der Wecker mit trügerischem Klingelton gewesen, der Verlobte war spät dran und ich hatte mich verguckt. Mh. Trotzdem weiterschlafen. Lange Rede, Sinn kommt jetzt. Kurze Zeit später verarbeitete ich nämlich dieses einschneidende Erlebnis des Morgens in einem Traum:

Ich ließ den Moment des Erwachsens Revue passieren. Diesmal sah ich auf der Anzeige eine Uhrzeit am späten Nachmittag. Bei jedem erneuten Hinschauen wechselten die Ziffern auf eine andere spätnachmittägliche Uhrzeit. Okay, ich schlaf zurzeit echt gerne aus, aber so lange nun auch wieder nicht. Außerdem war es etwas seltsam, dass die Uhrzeit ständig wechselte. Das war mir zu viel des Surrealismus. In diesem Moment verzog sich der neblige Schleier von meinen Augen und durch mein Gehirn zog ein frischer Wind: Ich träume! Seit dem Blogpost übers luzide Träumen hatte ich circa 3-mal meine Finger gezählt, was nicht wirklich als Auseinandersetzung mit dem Thema gelten kann und dennoch ist mir ein weiterer Klartraum geglückt. Aber eigentlich auch nur das. In der Ausführung gibt es massiv Abzug in der B-Note. 

Da der Traum in der Aufwach-Situation weiterspielte, versuchte ich mich durch einen Fingerschnips anzuziehen, was im zweiten Anlauf klappte. An die nächste Aktion erinnere ich mich nicht mehr so richtig, außer dass sie erfolglos blieb und ehe ich mich versah, flog ich auch schon wieder los. Es scheint halt nichts gegen den inneren Drang des Fliegens anzukommen. Diesmal sahen die Gebäude aus wie aus ein Animationsfilm, eine kleine Verbesserung zur verpixelten Weltkarte. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, fällt mir auch ein warum. Ich hatte am Nachmittag zuvor "Despicable Me" gesehen. Auch das wollte also verarbeitet werden. 

Während des Fluges verließ mich die Kenntnis, dass ich träumte und scheinbar auch das Bewusstsein darüber, dass sowas wie Klarträume überhaupt existierten, denn im folgenden Traum unterhielt ich mich wie selbstverständlich mit... dem Hund meiner Eltern. 




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